7. Internationales Rover-Treffen in Deutschland

im Rhein-Kreis Neuss vom 8. – 9. Juni 2007

 

Mit Freude begrüsst der Präsident, Manfred Hemmersbach die eintreffenden Rover-Gäste aus England, Belgien, Niederlanden, Österreich und der Schweiz im Park Inn Hotel in Kaarst. Auf dem Parkplatz glänzen 37 Roverautos, darunter ein P2/16 aus dem Jahr 1946. Der Apéro an der Hotelbar gibt Gelegenheit für erste Kontakte, bevor es weiter zur Stadtrundfahrt nach Düsseldorf geht. Fürs erste nicht mit den Roverautos, sondern mit einem Bus. Düsseldorf wurde vor über 700 Jahren zur Stadt erhoben. Die ursprünglich kleine Handelsstadt am Rhein wuchs über die Jahrhunderte von der Residenz von Herzögen und Kursfürsten über die Hauptstadt eines napoleonischen Grossherzogtums zu einem grossen Industriestandort im 19. Jahrhundert hin zum Sitz der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Während dem Krieg wurde Düsseldorf stark zerstört. Einige Bauten sind jedoch erhalten geblieben, wie zum Beispiel die gotische Hallenkirche mit dem schiefen Turm, in deren Umgebung noch heute die kleinstädtische Atmosphäre zu spüren ist.

 

Mit einem Spaziergang am Rhein entlang, wo der Berufsverkehr auf dem Wasser in der Abendsonne kleine Wellen ans Ufer schlägt, beginnt der Stadtrundgang durch die Düsseldorfer Fussgängerzone, vorbei an exklusiven Läden mit grossen Schaufenstern bis hin zum Altstadt Brauhaus „Zum Schlüssel“, wo ein kühles Bier für Erfrischung sorgt.

 

2. Tag

Der neue Tag startet mit interessanten Ausführungen des Reiseleiters Werner Amian zur Geschichte der Braunkohlen-Gewinnung. Werner Amian vom Touristikbüro der Stadt Grevenbroich  weiss sehr viel zu erzählen über die Geschichte von Garzweiler I, diesem riesigen Braunkohle-Loch, das sich über 66 km2 erstreckt. Die Rundreise führt zum Aussichtspunkt Garzweiler mit grossem Ausblick über die immense Bearbeitungsfläche. Im Tagebau von Garzweiler I sind 1'725 Mitarbeiter beschäftigt, um Braunkohle abzubauen. Die Kohle liegt zwischen 40 und 160 Metern tief unter der Erdoberfläche und dient ausschliesslich zur Stromerzeugung in den nahe gelegenen Kraftwerken. Um den Kohlevorrat unter der Erde von 1,3 Mrd. Tonnen abzubauen, wurden und werden noch zahlreiche Dörfer umgesiedelt und neu aufgebaut: Von den Häusern, Strassen über Gemeindeverwaltungen hin zu Kirchen, Friedhöfen und Vereinslokalen. Werner Amian erwähnt auch die sozialkulturellen Probleme, die dabei entstehen: Zerstörung von Erinnerungen und Geschichte sowie von sozialen Bindungen.

 

Nach einer weiteren Rundfahrt treffen die Teilnehmer müde und hungrig im Landgasthof „Kupferkanne“ in Grevengroich-Neurath ein, wo ein ausgiebiges Mahl wartet, während draussen in der heissen Sonne die Oldtimers geduldig auf ihre Besitzer warten.

 

Ein kurzes Winken von Frau Wirtin und die Reise geht weiter durch schmucke Dörfchen und blühende Kornfelder zum Schloss „Hülchrath“, ein mittelalterliches Schloss aus dem 10. Jahrhundert. Die Festung war zum Schutz gegen einfallende Wikinger gebaut worden und bestand ursprünglich nur aus einem mächtigen Turm. Verschiedene Grafen waren über die Jahrhunderte im Besitz der Burg bis sie im Jahr 1314 an den Kölner Erzbischof für 30'000 Pfund Silber verkauft wurde. Während der Zeit der Inquisition fanden in Hülchrath zahlreiche Hexenprozesse statt, bei denen verleumdete Personen abgeurteilt und hingerichtet wurden. Aus dieser Zeit stammt der Spruch: Wer in Hülchrath geht über die Brück, kommt selten oder nie zurück“. Seit 1954 ist das mächtige Anwesen in Privatbesitz.

 

Mit einem musikalisch begleiteten Diner und zahlreichen Dank- und Glückwünschen endet ein interessanter Tag.

 

 

3. Tag

Die glänzenden Stoss-Stangen der alten Rover funkeln in der Morgensonne. Fototermin! Auf dem Hotelparkplatz tummeln sich Leute und drücken wild auf den Auslöser. Dann geht’s weiter! Durch idyllische Weiler, an riesigen Windkraftwerken vorbei zum Kloster „Langwaden“, das um 1145 entstanden ist. Während des Mittelalters bewohnten ca. 30 Zisterzienserinnen-Schwestern die Gemäuer bis die Napoleonische Revolutionsarmee 1802 das Kloster aufhob und in einen privaten Landsitz umwandelte. Nach dem 2. Weltkrieg diente die Anlage als Notunterkunft für Flüchtlinge. Erst als im Jahr 1961 ein Erbpachtvertrag abgeschlossen werden konnte, zogen wieder Zisterzienser ein, diesmal jedoch Mönche. Das Kloster ist heute ein selbstständiges Priorat und wird von 7 Mönchen und einem Prior geführt. Im Klostersaal wird der internationalen Rover-Crew zur Stärkung ein feiner Eintopf serviert.

 

Pater Basilius lässt es sich nicht nehmen, zusammen mit Frater Aelred die Rover-Familie auf dem Parkplatz des Klosters zu segnen: „Ich bitte für Euch, dass Ihr immer Ersatzteile findet!“ Mit Weihwasser berieselt und dem Tipp, ja genug Benzin in den Kisten zu haben, schickt die Geistlichkeit die ganze Roverschar wieder auf die Heimreise.

 

 

 

 

Der Rover-Club Schweiz dankt dem Deutschen Club herzlich für die freundschaftliche Aufnahme und die wunderbaren Tage rund um Düsseldorf.

 

Carmen von Däniken