Generalversammlung in der Altstadt Zofingen

 

Der Roverclub Schweiz traf sich zur Jahresversammlung
 in der Niklaus-Thut-Stadt

 

Mit einem Stadtrundgang der besonderen Art startete das Programm der diesjährigen Generalversammlung des Roverclubs Schweiz, bestens organisiert von Sonja Balsiger.

Einzig Petrus zierte sich um die Einladung und öffnete stattdessen seine Schleusen.

 

Als Stadtführer präsentierte sich Hans Frei, seines Zeichens Mathematiklehrer in Rente mit viel Wissen um geschichtliche Begebenheiten der letzten Jahrhunderte rund um

Zofingen.

 

Um 15.15 Uhr trafen sich die Mitglieder trotz des regnerischen Wetters gut gelaunt beim Zofinger Bahnhof. Von dort marschierte Hans Frei mit der Rover Schar los und erklärte

den verdutzten Zuhörern, dass Zofingen mit null Hausnummern die kürzeste Bahnhofstrasse der Welt habe. Vorbei am Strecketurm zog der Trupp weiter in die Altstadt zur Stadt-

und einstigen Stiftskirche St. Mauritius. Drinnen in den warmen Gemäuern erklärte der Referent, dass die Stadt Zofingen ca. 1000 Einwohner und 1000 Arbeitsplätze hat.

 

   

 

Die meisten Betriebe aus dem letzten Jahrhundert sind verschwunden, so zum Beispiel auch die Textilindustrie. Der grösste Arbeitgeber auf dem Gebiet Zofingen ist die Firma

Ringier & Cie. AG, gefolgt von Müller-Martini AG sowie dem Pharmaunternehmen Siegfried AG.

 

Zu Beginn des 19. Jahrhundert habe ein reger Handel in der Stadt geherrscht, erzählte Hans Frei weiter, deshalb beschloss Zofingen in dieser Zeit, die damals noch bestehenden

Ring- und Festigungsmauer abzubrechen. Zofingen selber war im 12. Jahrhundert auf die Gründung hin des Grafen von Frohburg entstanden. Der Bau der Kirche St. Maurizius

gehört ebenfalls in diese Zeit. Allerdings hatte man bei der Restaurierung der Kirche zwei kostbare Gräber und alte Mauerwerke gefunden, die belegen, dass mindestens drei wei-

tere Vorgängerkirchen an diesem Ort waren. Um seine Aussagen zu untermalen, führte Hans Frei die Roveranerinnen und Roveraner kurzum einen Stock tiefer in die Krypta.

 

   

 

Ein kleiner Spaziergang brachte die Zuhörer zum Petschirgässli. Mit viel Spannung hörten sie, dass in diesem Strässchen der Petschir (Grafiker) gewohnt hatte. Damals, gegen Ende des 12. Jahrhunderts, wurde die Kirche St. Maurizius in ein Chorherrenstift umgewandelt und Zofingen zur Stadt mit Münzrecht erhoben. Zum Prägen der Münzen brauchte es deshalb einen Petschir.

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Bewaffnet mit Mantel und Regenschirm zog die Schar mit Hans Frei vorbei an der ehemaligen Propstei mit dem Stiftsturm und

seinem Glockenspiel hin zum Bau von Antoni Stab aus dem 17. Jahrhundert und weiter zum Herrschaftsgebäude, erbaut im

Jahr 1770 von Johann Jakob Ringier. Bei der „Löffelburg“, der heutigen Kustorei weckte Hans Frei die Neugierde auf die Geschichte,

warum die Zofinger erst seit zwei Jahrhunderten zum Aargau gehörten und eigentlich lieber bei den Bernern geblieben wären. Nach

der Niederlage der Habsburger wurde Zofingen im Jahr 1415 an die Berner übergeben. Die Stadt konnte jedoch dank der aufkommen-

den Zünfte ihre Autonomie grösstenteils bewahren. Mit dem Einbinden des Kt. Aargau in die Eidgenossenschaft im Jahre 1803 erlosch

die bernische Herrschaft ... und die Zofinger bedauerten einhellig.

 

 

Beim Rathaus mit seinem Glockentürmchen endete eine interessante Stadtführung gespickt

mit einer Fülle an Information. Zum Abschluss wies Hans Frei auf den Brunnen in der Mitte des

Niklaus-Thut-Platzes und erzählte kurz die Legende des kleinen Bannerträgers hoch oben auf dem Brunnen: Niklaus Thut. Er hatte das höchste Amt der Stadt inne und zog 1396 mit seinen Getreuen zusammen mit den Habsburgern gegen die Eidgenossen in die Schlacht bei Sempach. Sterbend

habe er, so besagt die Legende, das Fähnlein von Zofingen, um es zu retten, in seinen Mund gestossen.

 

 

 

Hans Frei hat mit viel Leidenschaft und Liebe zur Stadt Zofingen einen wunderbaren Stadtrundgang geboten. Der Rover Club dankte ihm herzlich für dieses Engagement. Neben dem Einsatz von Hans Frei

bleibt der grosse Dank an Sonja Balsiger. Sie hat den Roveranerinnen und Roveranern einen gelungenen Auftakt zur Generalversammlung geboten.

 

cvd/ 11.11.2006