Herbstausfahrt in die Zentralschweiz

8. September 2007

14 herausgeputzte Rover aller Altersklasse und in unterschiedlicher Kolorierung glänzen am Samstagmorgen, 8. September 2007 vor der Schaukäserei Schwyzerland stolz und erhaben wie kleine Könige in der Herbstsonne.
Während drinnen sich die Fahrer - nota bene auch eine Fahrerin - samt Entourage an einem Innerschwyzer Znüniplättli gütlich tun, sorgt Frau Reichmuth, die Chefin des ganzen Käserei- und Restaurationsbetriebes, für Recht und Ordnung auf dem Vorplatz, damit den schönen Autos mit Staatskarossen ähnlicher Aura und dem Hauch vergangener Zeiten ja nichts passiert.
    
Nach einer kurzen Führung im Sound der Milchzentrifugen und der Geräuschkulisse des grossen Chäsikessels geht die Fahrt weiter an die Gestaden des Vierwaldstättersees. Es öffnet sich ein grandioser Blick über das Wasser, in die Berge und auf die ganze Schönheit der Natur. Mäanderartig schlängelt sich die Strasse dem Ufer entlang und animiert zu Beschaulichkeit, zum Gondeln und langsamen Fahren. Vorbei an Steinbrüchen, kleinen Häuschen und Chalets auf der einen und Seerestaurants mit Terrassen über steilen Abhängen auf der andern Seite bis sich eine breitere Fläche öffnet mit mediterranem Ambiente. Palmen geschmückt, Strassenkaffees und parkähnlich angelegten Promenaden: Gersau, der ehemals kleinste Freistaat der Welt auf 24 km2 Fläche, während Jahrhunderten unabhängig und eigenständig bis zu jenem schicksalhaften 22. Juli 1817. Es war, genau, am Vormittag als...

 

Etwas ausserhalb von Gersau liegt der Fährhafen für die Seeüberquerung nach Beckenried. Der Kapitän hat Verständnis für unsere Clubbegeisterung und lässt die Roverflotte im Verbund ganz vorne bei der Bugspitze platzieren. An Deck wird geplaudert, diskutiert und im Fahrtwind die Kleider vom Mief der Oldtimer befreit.

Ankunft Beckenried: Alle Motoren starten! Die Fahrt geht weiter dem See entlang bis zur Glasi Hergiswil, der letzten Glashütte der Schweiz. Sie war 1817 von der Familie Siegwart gegründet worden. Von den schwindenden Holzbestände im Entlebuch getrieben, suchte die Glaserfamilie einen neuen Standort und fand ihn in Hergiswil am Vierwaldstättersee. Von hier aus war die Holzbeschaffung für den Schmelzofen jederzeit aus den verschiedenen Zentralschweizerkantonen über den Seeweg gewährleistet. Die Familie Siegwart wirkte Jahrzehnte lang bis die Aufträge durch die aufkommende Industrialisierung  mehr und mehr schwanden. 1974 stand die Hütte vor der Schliessung. Dank dem Mut und Idealismus, aber auch den finanziellen Möglichkeiten von Roberto Niederer konnte die Glasi gerettet werden. Ein halbes Jahr vor seinem Tod übergab Niederer die Geschäfte seinem Sohn Robert, der das Werk heute weiterführt und zu einem erfolgreichen Unternehmen ausgebaut hat.

 
Mit einem Apéro und kurzweiligem Plaudern am Wasser endete der Herbstausflug 2007.

Carmen von Däniken